Recovery (im Beruf mit Betroffenen umgehen)

Marcel Grandjean

Beschreibung

Recovery bei Genesungsprozessen

Im anglosächsischen Sprachraum vielerorts umgesetzt und in der psychosozialen Versorgung implementiert, hält der Recovery-Ansatz zunehmend auch in der Schweiz Einzug. Die recovery-orientierte Arbeitsweise stösst in der Praxis wiederkehrend auf traditionell bestehende Modelle der Betreuung, Begleitung und Therapie von Menschen, die in herausfordernden Lebenslagen und, oftmals nach einschneidender psychischer Erschütterung, einen neuen sinnstiftenden Lebensweg erproben möchten. Recovery zielt nicht auf die Beseitigung von angeblichen Symptomen, sondern weist darauf hin, dass Menschen sich mit den sie belastendenden Situationen umgehen lernen und diese annehmen, um neue Entwicklungen zu ermöglichen. Insofern fordert dieser Ansatz einen Paradigmenwechsel, wenn es darum geht, dass Menschen möglichst selbstbestimmt und partizipativ ihren eigenen Genesungsweg sowie die Gestaltung sozialer Teilhabe entwickeln. Der Begriff Recovery, im deutschen oft als Genesung, Wiederherstellung übersetzt, ist ursprünglich in der psychiatrischen Pflege und Betreuung anzusiedeln, wo inzwischen unterschiedliche Arbeitsinstrumente entwickelt, umgesetzt und ausgewertet sind. Recovery vermittelt uns, dass Stabilisierung und Gesundung stets möglich ist und zeigt, dass Hoffnung und Begegnung auf Augenhöhe Voraussetzung für eine bestmögliche Erstarkung und Befähigung hinsichtlich angestrebter Ziele und Wünsche unserer Klienten und Klientinnen sowie auch unserer Angehörigen darstellt.
Wie sieht dies in Ihrem Umfeld aus, wo Sie als Fachleute und Angehörige Menschen in unterschiedlichsten herausfordernden Lebenssituationen und mit individuellen Entwicklungswünschen und auch -möglichkeiten sinnvoll und nachhaltig unterstützen möchten? Wie steht es um ihre Hoffnung und Zuversicht in der täglichen Zusammenarbeit? Wie können Sie Menschen dahingehend begleiten, dass diese ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen und neue eigene, für sie sinnvolle und zufriedenstellende Wege gehen?
Dieses Seminar hat zum Hauptziel, Recovery näher zu bringen und bietet einen praxisbezogenen Reflexionsraum für das eigene Handeln im jeweiligen Kontext. Werte - und Haltungsfragen in der professionellen und familiären Arbeit sowie die Umsetzbarkeit des Recovery-Ansatzes sind dabei von zentraler Bedeutung.
Inhalte:
• Ursprung, Begriff und soziopolitische Relevanz von Recovery
• Recovery als Modell, ein multiperspektivischer Definitionsversuch
• Recovery, ein Paradigmenwechsel
• Evidenz-basiertes Wissen
• Recovery und Empowerment, Resilienz
• Recovery und Peer-support
• Methodische Ansätze recovery-orientierten Handelns
• Gezeitenmodell und Assessment
• Anwendung anhand eingebrachter Praxisbeispiele
• Reflexion hinsichtlich künftiger Handlungs-und Verhaltensoptionen
• Reflexion zu planbarer Umsetzung in der Praxis
• Auswertung
• Ziele:
• Die TN erfassen wesentliche Kernpunkte des Recovery-Ansatzes und reflektieren diesbezüglich ihr eigenes professionelles Handeln.
• Die TN erkennen die Unterschiedlichkeit zwischen traditionellem und recovery-orientiertem Handeln.
• Die TN wenden verschiedene Instrumente recovery-orientierter Arbeit an und werten die hierbei gemachten Erfahrungen aus.
• Die TN erkennen Entwicklungspotentiale bezüglich recovery-orientierter Arbeit und zeigen diese anhand eines konkreten Praxisbeispiels auf.
• Die TN planen eine revovery-orientierte Intervention für ihre Praxis und stellen diese kurz vor.
• Methodik:
• Auftrag zur Seminarvorbereitung anhand Literatur
• Lehrgespräch
• Partner- und Gruppenarbeiten
• Einzelarbeit
• Rollenspiele
• Beratungssituationen mit Praxisbeispielen
• Wahrnehmungs -und Körperübungen (ad hoc)
• Diskussion und Austausch im Plenum
• Medien:
• PowerPoint Präsentation
• Filmsequenz
• Flipcharts und Stellwände
• Hand-outs und Arbeitsinstrumente

Kursinformationen

Seminartyp: 
Seminar
Anzahl Tage: 
2.00
Adresse Kursort: 
nach Bedarf

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